Zum 50jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 1998 hat Hans-Peter Kannengießer für das Festbuch einen Rückblick verfasst.
Vor der Gründung der Kolpingsfamilie Rheidt im Jahre 1948 wurde von Mitgliedern der Katholischen Jugend Rheidt das Jugendheim am Hohen Rain, welches heute vom Malteser Hilfswerk genutzt wird, in Eigenleistung errichtet. Dabei machten sie sich mit den Ideen des Gesellenvaters Adolph Kolping und den Zielen seines Werkes vertraut. Als mit dem Jugendheim ein ansprechender Versammlungsraum geschaffen war, setzten sich die späteren Gründer mit dem Präses der 1946 gegründeten Kolpingsfamilie Mondorf, Kaplan Josef Wemmer, in Verbindung. Die Gründung der Kolpingsfamilie Rheidt wurde während eines Treffens der Gruppenleiter der Katholischen Jugend mit den Kaplänen Adam Wolf und Josef Wemmer bei Pfarrer Erasmy beschlossen.
Die Gründungsversammlung fand am 24. September 1948 statt. Zum ersten Senior würde Martin Pütz gewählt und zum Präses Johannes Abrameit, der inzwischen die Nachfolge von Adam Wolf als Kaplan in Rheidt angetreten hatte, ernannt.
Die junge Kolpingsfamilie gehörte zunächst dem Bezirksverband Bonn - Siebengebirge an, zu dessen Kolpingsfamilien sie eine enge Verbindung hatte. Freundschaftliche Beziehungen bestanden auch zu Kolpingsfamilien außerhalb des Bezirks, wie zu der Kolpingsfamilie Gymnich, wo der bisherige Rheidter Kaplan Adam Wolf nun tätig war. Auch über die Landesgrenzen hinaus knüpfte man Kontakte. Die Kolpingsfamilie Den Haag war im Sommer 1961 zu Gast in Rheidt.
Seit den frühen fünfziger Jahren ist die Kolpingsfamilie Rheidt dem Bezirksverband Siegburg, dem sie auch heute noch angehört, angeschlossen.
Auch dem regen Rheidter Vereinsleben stand und steht die Kolpingsfamilie aufgeschlossen gegenüber. Sie ist immer bereit mitzuwirken, wenn es darum geht, Goldjubelpaaren eine Freude mit der Ausrichtung des Polterabends zu machen. Sie beteiligt sich aktiv im Ortsring und ist Mitglied des Festkomitees Rheidter Karneval. Seit Beginn des Rheidter Sonntagszuges nimmt sie mit einem Festwagen und einer großen Fußgruppe daran teil. Sie stellte bisher dreimal den Rheidter Karnevalsprinzen Ihre Karnevalssitzungen sind fester Bestandteil des Rheidter Veranstaltungsreigens.
Die jungen Leute, die sich 1948 zur Kolpingsfamilie zusammengeschlossen hatten, taten dies nicht nur, um gesellige Stunden miteinander zu verbringen. Vielmehr war es das Ziel, den jungen Mitgliedern die Möglichkeit zur allgemeinen und beruflichen Weiterbildung zu geben. Die Ideen des Gesellenvaters, nämlich die Kolpingsöhne zu tüchtigen Christen, Familienvätern, Staatsbürgern und Meistern zu erziehen, standen im Vordergrund der Vereinsarbeit.
Natürlich kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Dafür sorgten Spiel- und Quizabende sowie der Kirmesbummel und das Heringsessen am Aschermittwoch, beides inzwischen längst zur Tradition geworden. Auf dem Programm der Kolpingsfamilie stand auch sportliche Betätigung. Schon in den Gründerjahren wurden eifrig Fußballwettkämpfe mit benachbarten Kolpingsfgamilien ausgetragen. Später fanden die nicht ganz ernst zu nehmenden Fußballspiele Alt gegen Jung statt. Heute vertritt die Kolpingjugend den Verein bei den Stadtmeisterschaften. Die Teilnahme an Bezirks- und Diözsan-Kegelmeisterschaften bescherten einmal den Gewinn eines Wanderpokals. Die Anfang 1949 schon 60 Mitglieder zählende Gemeinschaft unterhielt bereits eine Laienspielgruppe, die sich dann im Jahre 1957 mit dem Theaterverein Rheidt zusammenschloß. Am zweiten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1957 wurde von den Laienspielern der beiden Vereine das Stück »Das Höchste ist die Liebe« aufgeführt.
Die Vortragsveranstaltungen, die in den Frühjahrs- und Herbstmonaten wöchentlich stattfinden, beschäftigen sich auch heute noch mit aktuellen religiösen, politischen, erzieherischen und allgemeinen Problemen in den ersten Jahren nach der Gründung fanden diese Vorträge fast ausschließlich für die Gruppe Kolping statt. Später, nach Gründung der Gruppe Altkolping im Jahre 1953, wurden die Veranstaltungsthemen auch auf diesen Teilnehmerkreis ausgerichtet. Seit den sechziger Jahren sind die Frauen, die heute auch Mitglied in der Kolpingsfamilie sein können, aus dem aktiven Leben unserer Gemeinschaft nicht mehr wegzudenken. Seit Bestehen der er Kolpingjugend wird dieser in ihrer Gruppenarbeit ein eigenes Programm geboten. Zu den anderen Vortragsveranstaltungen ist im allgemeinen die öffentlichkeit herzlich eingeladen.
Während die Vortragsabende in den ersten Jahren hauptsächlich aus den Reihen der Kolpingsfamilie und hier in erster Linie von den Präsides gestaltet wurden, kamen in den späteren Jahren, als sie sich verstärkt um die Teilnahme der öffentlichkeit bemühte, immer mehr bekannte Persönlichkeiten aus Kirche, Politik, Sport und Bildung als Referenten nach Rheidt. Die Vortragsthemen in den ersten Jahren zeugen schon davon, daß die Kolpingsfamilie immer bestrebt war, aktuelle Fragen anzupacken. Neben einem Vortragszyklus, der sich mit Ehe- und Familienfragen befaßte, verdeutlichen Themen wie »Der Christ und die Technik«, »Persönlichkeit und Idee des Gesellenvaters«, »Ideologie des Kommunismus«, »Der Segelflug als Sport«, »Geschichte unserer Heimat« sowie »Gewalt und Wesen der Kirche« die Vielfalt der Themenauswahl.
Lichtbildervorträge, Filmabende mit der Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Kreise Bonn, ein Besuch der Operette »Die verkaufte Braut« und Besichtigungsfahrten rundeten das Veranstaltungsprogramm ab. Die Sommerfahrten in dieser Zeit hatten Cochem, den Westerwald, das Wiedbachtal, die Burg Stolzenfels und die Gruga in Essen zum Ziel. Im April des Jahres 1955 verließ Kaplan Johannes Abrameit Rheidt und wurde Pfarrer in Iversheim bei Bad Münstereifel. Besuche in Iversheim ließen den Kontakt zu dem zum Ehrenmitglied der Kolpingsfamilie ernannten Seelsorger nicht abreißen.
Sein Nachfolger im Präsesamt wurde Kaplan Wolfgang Kraft, der sich unermüdlich für die Belange der Kolpings-familie einsetzte und unter dessen Leitung die bereits erwähnte Laienspielgemeinschaft entstand. Durch sein Wirken bildete sich im Jahre 1957 die Gruppe Altkolping. Zum Altsenior wurde Hajo Baum gewählt.
Im Jahr 1958, in dem die Kolpingsfamilie auf 10 Jahre ihres Bestehens zurückblicken konnte, veranstaltete sie ihre erste Karnevalssitzung. Im März des gleichen Jahres fuhren die Kolpingssöhne nach Köln, wo sie das Funkhaus besichtigten und anschließend im Kolpinghaus von Diözesanpräses Weber in Vertretung von Generalpräses Msgr. Dr. Ridder empfangen wurden.
Präses Wolfgang Kraft, der 1959 Kaplan in Köln-Mülheim wurde, hatte bis zu seinem Weggang das Programm durch seine Religionsvorträge entscheidend mitgestaltet. Mit dem Ehrenpräses steht die Kolpingsfamilie Rheidt heute noch in enger Verbindung.
Seine Nachfolge in Rheidt trat Präses Hermann-Josef Kremer an, dessen Humor den Kolpingsöhnen schöne gesellige Stunden brachte und dessen Büttenreden unvergeßlich sind. Unvergessen sind natürlich auch seine Religionsvorträge.
Er verließ Rheidt 1961 und wurde Kaplan in Köln-Mülheim und Präses der dortigen Kolpingsfamilie. Auch mit diesem Ehrenpräses, der heute Pfarrer in Hilden ist, steht die Rheidter Kolpinggemeinschaft noch in Kontakt.
Pfarrer Franz Kleinschnitger übernahm bis zum Jahr 1968 das Präsesamt in Rheidt.
In das Jahr 1961 fiel auch der Wechsel des Versammlungsortes vom Jugendheim in die Gaststätte »Deutsch Haus«, in der sich die Kolpingsöhne lange Zeit wie zu Hause fühlen durften.
Im März 1968 wurde Karl-Klemens Kunst neuer Kaplan in Rheidt und Präses der Kolpingsfamilie. Er, der vorher Präses der Heiligenhauser Kolpingsfamilie war, bemühte sich tatkräftig um die hiesige Kolping-Gemeinschaft.
In das Jahr seines Amtsantrittes fiel das 20-jährige Besdtehen, das mit einem Kinderfest, einem Familienabend und einem Festgottesdienst gefeiert wurde.
Die Erwachsenenbildung wurde in Rheidt durch die Kolpingsfamilie vorbildlich betrieben. Dies führte im Oktober 1969 zu dem Vorstandsbeschluß, mit dem die »Allgemeine Abendschule Rheidt« ins Leben gerufen wurde. Sie nahm bald darauf unter Leitung des Präses, des Mondorfer Kolpingsohnes Konrektor Gilles und der Rheidter Kolpingsöhne Johannes Schäfer und Willi Lülsdorf ihre Tätigkeit auf. Als dann die Bildungseinrichtung in die Trägerschaft der Gemeinde Niederkassel überging, wurde ihre Leitung jedoch in den bewährten Händen belassen. Später wurde die Einrichtung Teil der Volkshochschule Troisdorf-Niederkassel.
Ein Höhepunkt im gesellschaftlichen Leben der Kolpingsfamilie war die Stellung des Prinzen Karneval in der Session 1971. Hermann-Josef Geus als Prinz Hermann-Josef I. und sein Adjutant Willi Lülsdorf nahmen ihre Aufgaben vorbildlich war.
Die weite Verbreitung des Fernsehens anfangs der sechziger Jahre und das damit verbundene Informations-angebot stellte auch die Verantwortlichen der Kolpingsfamilie vor große Probleme in der Programmgestaltung. Es damals und natürlich auch noch heute immer mehr, aktuelle Geschehnisse aufzugreifen und eingehend zu erörtern.
Religionsvorträge beschäftigten sich unter anderem mit Fragen des Konzils, Ehe- und Familienproblemen, der Enzyklika Humane Vitae, der Stellung der Christen in der Gesellschaft sowie mit Fragen der ökumene und des Zölibats.
Auf sozialpolitischem Gebiet gaben Vorträge Aufschluß über die Stellung der Gewerkschaften, Verbraucherschutz und die Reformen in der Rentenversicherung. Die neuen Verkehrsgesetze wurden den Autofahrern in Vorträgen mit Polizeibeamten und Fahrlehrern näher gebracht. Ein Erste-Hilfe-Kursus mit dem Deutschen Roten Kreuz und ein Pannenhilfe-Abend mit dem ADAC rundeten diesen Themenkreis ab.
Diavorträge führten die Zuschauer nach Finnland, Israel, Island, Pakistan und in die Ägäis.
Politische Fragen wurden in Podiumsgesprächen mit Bundes-, Landes- und Kommunalpolitikern erörtert und waren Gegenstand von Diskussionsabenden mit Ratsherren der Gemeinde und dem Gemeindedirektor, dem Beigeordneten und dem Kämmerer.
Im Rahmen des Bildungsprogramms hatten auch pädagogische Probleme ihren Platz. über Umweltschutz wurde genauso diskutiert wie über die Reform des Paragraphen 218.
Andere Veranstaltungen beschäftigten sich mit Fragen des Luftverkehrs. Neben Vorträgen über die Flug-sicherung und die elektronischen Anlagen der Flugüberwachung gehörten die Besichtigung des Flughafens Köln/Bonn und ein Film über die Lufthansa dazu. Höhepunkte waren zweifellos die Besichtigung des neuen Towers am Flughafen Köln/Bonn und ein Rundflug mit einem Passagier-Flugzeug der Bundeswehr.
Besichtigungsfahrten haben sich immer großer Beliebtheit erfreut. So hatten wir Gelegenheit, das Stellwerk in Troisdorf, das Kölner Polizeipräsidium, eine Sternwarte, das Rundschau-Haus in Köln und das Heimatmuseum in Siegburg zu besichtigen. Weitere Ziele waren das Hauptstufenzentrum Sieglar, der Rangierbahnhof Gremberg, ein Industriebetrieb, das Gemeindewasserwerk, die Feuerwache Bonn und eine Brauerei.
Veranstaltungen mit Generalpräses Msgr. Heinrich Fischer und Diözesanpräses Franz Schneider standen des öfteren auf der Tagesordnung.
Im Programm war auch Platz für Besuche des Contra-Kreises in Bonn und des Hänneschen-Theaters in Köln.
Nach Errichtung der Rheidter Turnhalle fanden regelmässige Turn- und Tischtennis-Abende statt. Schwimm- und Minigolf-Veranstaltungen gab es ebenso wie Fußballspiele gegen befreundete Kolpingsfamilien.
Die Sommerfahrten führten unter anderem nach Limburg, Kommern, zur Burg Eltz, nach Attendorn, Gondorf, Kerpen, Schwammenauel, zur Burg Lahneck, Oberhundem, Hellenthal und zum Duisburger Hafen. Unvergessen sind natürlich die gemütlichen Abschlüsse dieser Sommerfahrten.
1973 beging die Kolpingsfamilie das 25-jährigeJubiläum. Die Feierlichkeiten standen unter der Schirmherrschaft des damaligen Bürgermeisters der Gemeinde Niederkassel, Herrn Heinrich Klein. Am Samstag, dem 15. Septem-ber fand der feierliche Festkommers im Saale »Lüches« unter Mitwirkung des MGV Rheidt und des Orchesters Hermann Ihling statt: Die Festansprache hielt Ehrenpräses Hermann-Josef Kremer. Zahlreiche Gäste, darunter Diözesanpräses Franz Schneider, Landrrat Dr. Möller, Stadtdirektor Karl-Josef Arnold, Abordnungen der ört-lichen Vereine und der Kolpingsfamilien des Bezirks Siegburg sowie Vertreter von Diözesan- und Bezirks-vorstand aren der Einladung gefolgt.
Der Festgottesdienst am Sonntag, dem 16. September wurde von Präses Karl-Klemens Kunst, Dechant Roland unddem ehemaligen Präses Johannes Abrameit zelebriert. Nach der Totenehrung auf dem Friedhof feierten die Kolpingsöhne und ihre Familienangehörige im eigens dafür überdachten Hof des Vereinslokals »Deutsch Haus«.
Auch nach dem 25-jährigen Jubiläum legten die Verantwortlichen der Kolpingsfamilie nicht die Hände in den Schoß,sondern boten nach wie vor an interessantes und attraktives Veranstaltungsprogramm. Da die Medien immer mehr und immer umfangreichere Informationen ins Haus brachten, versuchte die Kolpingsfamilie, Aktuelles aus der Heimat zu bringen.
Wiederverkehrende Veranstaltungen waren und sind bis heute die Feier des Kolpinggedenktages, die Wallfahrten der Kolpingsfamiliene des Bezirks zur Minoritenkirche, der Kirmesbummel, die Nikolausfeier, der Adventsbasar der Kolpingjugend, die Karnevalssitzung, das Heringsessen am Aschermittwoch sowie die Religionsvorträge der Präsides zur Advents- und Fastenzeit.
Unser Präses Karl-Klemens Kunst, der schon Rheidt als Seelsorger vorher verlassen hatte, aber uns von Köln aus mit Rat und Tat zur Seite stand, wurde 1974 von dem neuen Pfarrer an St. Dionysius, Msgr. Gerhard Vobbe, im Präsesamt abgelöst.
1975 begann die lange und erfolgreiche Reihe der Familienwandertage, Die Kolpingsfamilie war wirklich - im wahrsten Sinne des Wortes - mit Kind und Kegel unterwegs und hatte bei manchen dieser Wandertage weit mehr als hundert Teilnehmer. Sie führten uns im Laufe der Jahre nach Eitorf, zum Radioteleskop in Effelsberg, in den Kottenforst, ins Schmelzbachtal, nach Donrath nach Asltenbewrg, an den Biggesee,nach Kempenich, an den Rursee, die Nutscheid und an die Sieg, nach Neunkirchen-Seelscheid, ins Siebengebirge, ins Ahrtal, auf die Erpeler Ley und ins Wiedbachtal.
Im Jahre ihres 30-jährigen Bestehens organisierte die Kolpingsfamilie 1978 das erste Pfarrfest, welches damals noch auf dem Schulhof der Katholischen Grundschule stattfand. Auch noch heute, 20 Jahre später, wird das Pfarrfest, dessen Erlös einem guten Zweck zur Verfügung gestellt wird, maßgeblich von Kolpingsöhnen und -schwestern mitgestaltet. Es ist aus dem Leben der Pfarrgemeinde nicht mehr weg zu denken.
Die von Präses Kunst ins Leben gerufene Jugendarbeit wurde intensiviert. Unter der Leitung von Heribert Berenfänger wurde 1979 Jungkolping, die heutige Kolpingjugend, mit ihren Gruppen gegründet. Er leitete die Jugendabteilung der Kolpingsfamilie, die heute im Jubiläumsjahr immerhin 108 Mitglieder hat, zehn Jahre lang. An anderer Stelle in diesem Festbuch wird die Kolpingjugend selbst über ihr eigenständiges Leben berichten.
Als herausragende Bildungsveranstaltungen in den damaligen Jahren sind die Besichtigungen der DFVLR, des Römisch-Germanischen Museums, einiger Industriebetriebe, der Flugbereitschaft mit anschließendem Hubschrauberrundflug zu nennen.
Domvikar Dr. Schelauske sprach über seine Tätigkeit als Schiffsgeistlicher, Heinrich Brodesser über das Rheidter Nachbarrecht sowie Stadtdirektor Arnold über Bauplanungen in Niederkassel.
Besichtigungen des Kölner Rathauses sowie des Völkerkundemuseums in St. Augustin und der Schwarz-Rheindorfer Doppelkirche fanden genauso interessierte Teilnehmer wie die Besichtigung des General-Anzeiger-Verlages in Bonn, des Steuermuseums in Siegburg un der Flugwetterwarte am Flughafen Köln/Bonn.
Der Bundestagsabgeordnete Adolf Müller-Remscheid sprach über die Soziale Frage unserer Zeit, Heinrich Brodesser beschäftigte sich mit der
Rheidter Geschichte aus der Römerzeit bis heute, andere Vorträge wiederum mit indonesischer Folklore und den Katakomben von Rom.
Exkursionen in den Kölner Dom, ins Polizeipräsidium Bonn, die Feuerwache Sieglar und zum Glasmuseum nach Rheinbach wurden angeboten.
In der Session 1980/81 stellte die Kolpingsfamilie mit Tony I. (Tony Pütz) den Rheidter Karnevalsprinzen. Der von Wagenbaumeister Michael Ringhausen entworfene Prinzenwagen stellte ein römisches Streitwagen-Gespann dar und war der größte Prinzenwagen, der je durch die Rheidter Straßen fuhr.
1983 feierte die Kolpingfsamilie ihr 35-jähriges Jubiläum. Der Hauptzelebrant beim Festgottesdienst war Diözesanpräses Daniels.
Die geliebte Heimat der Kolpingsfamilie mußte 1984 aufgegeben werden, als das Vereinslokal »Deutsch Haus« schloß und später abgerissen wurde. Das neue Domizil wurde die »Alte Post«, wo die Kolpingsöhne schnell heimisch wurden.
Auch in den neuen Räumlichkeiten bot man interessante Bildungsveranstaltungen an. Dia-Vorträge der Kolping-Mitglieder Georg Peter über Lappland und Norbert Troche über Italien sprachen ebenso ihr Publikum an wie ein Vortrag über aktuelle Familienpolitik, dessen Referent das Diözesanvorstandsmitglied Hans Edelhoff war. MdL Helmut Loos machte die Zuhörer mit der Arbeit des Petitionsausschuss im NRW-Landtag vertraut.
Besichtigungsfahrten führten uns zur Benediktiner-Abtei in Siegburg, zu Ausgrabungen unter dem Kölner Dom, sowie in das historische Köln. Hier standen ganz besonders die romanischen Kirchen im Mittelpunkt, deren Restaurierung gerade abgeschlossen war.
Kolpingsohn Georg Peter zeigte seinen Dia-Film über den Besuch am Nordkap. Er war es auch, der die Vortragsveranstaltungen mit den Wissenschaftsastronauten Dr. Ulf Merbold und Prof. Dr. Ernst Messerschmittvermittelte. Die Veranstaltung mit Dr. Merbold am 18. März 1986 hatte die Rekordbeteiligung von etwa 200 Personen.
Gelegenheit, den Heiligen Vater während seiner Deutschlandreise 1987 in Kevelaer zu sehen, hatten 33 Kolpingsöhne.
Einkehrtage im Missionshaus der Steyler Missionare in St. Augustin und im Collegium Albertinum in Bonn sind vielen von uns noch in Erinnerung.
über seinen Besuch bei Bischof Mariadas berichtete Ehrenpräses Msgr. Hermann-Josef Kremer an zwei Abenden, Stephan Forst informierte über seine Rußlandreise und Stadtbrandmeister brachte den Zuhörern den Katastrophenschutz in Niederkassel näher.
Im Jahre 1988 beging die Kolpingsfamilie ihr 40-jähriges Jubiläum.Im Rahmen der Festveranstaltungen wurde eine Ausstellung über die Vereinsgeschichte in der Raiffeisenbank durchgeführt. Das Jubiläum selbst wurde am 17. Und 18. September unter der Schirmherrschaft von Heinrich Klein gefeiert. Festredner beim Festkommers war Landtagsabgeordneter Helmut Loos.
Auch nach dem Jubiläum standen 1988 und in den folgenden Jahren wieder interessante Vorträge auf dem Programm, wie beispielsweise über Sozialversicherung, Streßbewältigung sowie Chancen und Einsatzmöglichkeiten des Zivildienstes. Heimatverbundenheit dokumentierte die Kolpingsfamilie mit einer Dia-Schau von Barthel Engels über Niederkassel, die junge Stadt am Rhein oder Heinrich Brodesser mit seinem Vortrag über 1000 Jahre Fischereibruderschaft in Bergheim. Weitere Vortragsabende hatten aktuelle politische Fragen in unserer Stadt, American Football, das Kolpingwerk Gestern und Heute, 40 Jahre Bundesrepublik Deutschland und botanische Raritäten in der Eifel zum Inhalt.
In der Session 1989/1990 stellte die Kolpingsfamilie wiederum den Prinzen Karnveal. Theo Fritzen als Prinz Theo II. Und seine Mannen meisterten die Aufgabe mit Bravour.
Am 26. Oktober 1991 fand die Festveranstaltung zur Seligsprechung Adolph Kolpings statt. Nach dem feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche gedachte man des Gesellenvaters im Pfarrheim.
Weitere Besichtigungsfahrten hatten Xanten am Niederrhein, Maria in der Kupfergasee, den GEW-Tunnel zwischen »Düx un Kölle«, die Traditionsräume des Fliegerhorstes Wahn und die Bonner Innenstadt zu Ziel. Die Halbtagesfahrt führte uns ins Siebengebirge, wobei wir den Bus mit einem Planwagen vertauschten und von dort aus die schöne Landschaft genossen.
Unser langjähriger Präses Msgr. Gerhard Vobbe wurde am 11. Dezember 1993 in einer Feierstunde von Generalpräses Msgr. Heinrich Festing für seine 40-jährige Tätigkeit als Präses einer Kolpingsfamilie ausgezeichnet.
Die Kolpingsfamilie mußte 1994 wiederum das Vereinslokal wechseln. Von der Alten Post zog man in die Gaststätte »Zum Lüches«, wo auch noch heute die Bildungsveranstaltungen und die Vorstandssitzungen stattfinden.
Das Bildungsprogramm der letzten Jahre bot unter anderem die Besichtigung der Feuerwache I in Bonn, einer Wanderung durch die Wahner Heide und Vortragsveranstaltungen von Kolpingsohn Michael Tewes über Thailand, Andreas Krautscheid MdB über seine Aufgaben im Deutschen Bundestag, Frau Dr. Peiler über die richtige Ernährung und von Kolpingsohn Rolf Geus über die Pflegeversicherung. Der ehemalige Verteidigungsminister und Bundestagspräsident Kai-Uwe von Hassel sprach über 5 Jahrzehnte Bundesrepublik Deutschland.
Unser langjähriger Präses ging 1996 in den wohlverdienten Ruhestand. Er ist der Kolpingsfamilie noch als Ehrenpräses verbunden. Seine Nachfolge im Präsesamt trat der neue Pfarrer, Heribert Krieger, an. Er setzt die lange Tradition der Religionsvorträge in der Advents- und Fastenzeit fort.
Die Bildungsveranstaltungen der Jahre 1996 bis 1998 büßten nichts an Attraktivität und Aktualität ein. Mit Agressionen an unseren Schulen, kritischen Fragen zur Amtskirche, Sucht und Drogenkonsum, Abfallentsorgung und Stadtentwicklung setzten sich die Referenten ebenso auseinander wie mit den vom Aussterben bedrohten Delphinen, der Stadt Niederkassel als Lebensraum für Schmetterlinge sowie dem Brandschutz im Haus.
Hinzu kamen die Besichtigungen der WDR-Studios in Bocklemünd, der Kreuzbergkirche in Bonn, des KVB-Betriebshofes, des Postzentrums in Spich, des Naturschutzgebietes rund um den Stockemer See und der Rheidter Denkmäler.
Wiederkehrende Veranstaltungen waren und sind bis heute die Feier des Kolpinggedenktages, die Wallfahrten der Kolpingsfamilien des Bezirks zur Minoritenkirche, der Kirmesbummel, die Nikolausfeier, der Adventsbasar der Kolpingjugend, die Karnevalssitzung, das Heringsessen am Aschermittwoch sowie die Religionsvorträge der Präsides zur Advents- und Fastenzeit.
Im Jubiläumsjahr 1998 werden alle ehemaligen Präsides und Ehrenpräsides in einem Vortragsabend zu Wort kommen.
Am Josef-Schutzfest, dem 3. Mai 1998, wurde das von der Kolpingsfamilie errichtete Heiligenhäuschen feierlich dem Heiligen Josef und dem Seligen Adolph Kolping geweiht. Doch dazu an anderer Stelle in diesem Buch mehr.
Die 50-jährige Geschichte wurde in einer Ausstellung in der Raiffeisenbank zwischen dem 13. und 28. Mai 1998 dokumentiert. In den Räumen der Kreissparkasse fand sie im September 1998 statt.
Nun ist es an der Zeit, die 50-jährige Chronik zu schließen. Ich hoffe, daß sie einen interessanten Abriß über die Geschichte der Kolpingsfamilie Rheidt mit ihren vielen Facetten geboten hat. Ein herzliches Dankeschön für das geduldige Lesen.
Treu Kolping